In unserer Wahlheimat, in den Haag, gab es eine Redensart für Leute, die aus sozial schwächeren Stadtvierteln kamen. „Uit het veen“, was wörtlich übersetzt „aus dem Moor“ heisst und in München wohl dem „aus dem Glasscherbenviertel“ entspräche. Der Hintergrund ist, dass hier in den Haag traditionell die Viertel, die auf Sand gebaut und damit trocken waren, von den wohlhabenderen Leuten bewohnt wurden (getreu dem Motto der Immobilienmakler „Lage, Lage, Lage“). Umgekehrt waren die später trockengelegten Moorgebiete Wohnlagen der unteren sozialen Schichten.
Auf Sand gebaut zu haben, gibt einem auch noch heutzutage ein gewisses Privileg in den hiesigen Stadtvierteln. In einer Straße Glasfaserkabel zu verlegen, ist eine Frage von wenigen Stunden. Die Bilder zeigen die Arbeiten vor unserem Haus, gegen 8:00 morgens, nachdem die ersten Bauarbeiter ab 7:00 zu hören waren. Gehwegplatten angehoben, den Graben ausgebaggert, die FTTH Kabel reingeschmissen, den Sand zurück geschoben, Gehwegplatten wieder drauf und fertig! Um 11:00. So geht Netzausbau.
Zugegeben der sandige Untergrund, die Lage in der Stadt und die in den Niederlanden generell geringeren Entfernungen machen es einfach. Aber hier kann sich Deutschland mal ein Beispiel nehmen.
Vielleicht lernen die für den Netzausbau verantwortlichen Institutionen aber auch von der Bundeswehr – jetzt wo sie 100 Mrd. Sondervermögen bekommen sollen – wie man effizient beschafft.