In den Siebzigern haben wir uns über das Schürbeln scheckig gelacht. Im Satire- und Comicmagazin MAD hatten sich die Autoren in einer denkwürdigen Ausgabe des Magazins über seltsame Feld- bzw. Mannschaftsspiele lustig gemacht. Damals dachte ich immer, es sie nähmen vielleicht American Football, Baseball oder Kricket auf die Schippe.
Nach unserem zweiten Besuch in Irland bin ich mir nun aber sicher, dass sich die Macher des Schürbeln-Beitrags definitiv vom irischen Hurling haben inspirieren lassen. Man vergleiche nur die Regeln des fiktiven Schürbelns mit den Hurling-Regeln. Sicher spielen Frulip und Schnofel des Schürbelspiels auf Schläger (Hurley) und Ball (Sliotar) des Hurlings an.
Während ein Hurling Spiel mit Einwurf des Balls durch den Schiedsrichter an der Mittellinie gestartet wird, wobei sich alle, bis auf zwei, Spieler einer jeden Mannschaft hinter den 65-Meter-Linien befinden müssen, gestaltet sich der Start eines Schürbelspiels komplexer:
Unmittelbar vor Spielbeginn haben die Mannschaften an den Torauslinien der Wampe Aufstellung zu nehmen. Auf ein Zeichen des Schiedsrichters begeben sich die Kapitäne der Mannschaften zur Seitenwahl zum Hauptamtsschiedsrichter.
Die Seitenwahl erfolgt durch einen Münzwurf mit einer alten spanischen Peseta durch den Schiedsrichter, welcher vorher die Kapitäne zum möglichen Ausgang befragt hat.
Errät einer der Kapitäne das richtige Ergebnis, wird das Spiel nicht angepfiffen. Errät keiner das Resultat, hat der Kapitän der Heimmannschaft die Wahl, in der ersten Schlawine entweder Offensiv- oder Defensiv-Team zu sein.
Daraufhin begibt sich auf ein Zeichen des Hauptschiedsrichters der Außenhock der Schnofel-führenden Mannschaft an eine für ihn markierte Stelle und ruft laut und deutlich: „Mi tio es infermo!“ („Mein Onkel ist krank !“)
Erfolgt der Ausruf korrekt, pfeift der Schiedsrichter das Schürbelspiel an.
aus: http://www.schuerbeln.de/das-spiel.html
Ihr seht, es ist es durchaus wert, sich einmal mit dem Schürbeln und dem daraus entstandenen Hurling (oder war es umgekehrt?) zu beschäftigen.
Was den amerikanischen Ursprung des Schürbelns anbetrifft, erlaube ich mir wiederum www.schuerbeln.de zu zitieren:
Das Schürbelspiel geht auf einen Comic-Beitrag des US-Journalisten Tom Koch zurück, den er zusammen mit Zeichner George Woodbridge für die 1965er Juni-Ausgabe der US-Satirezeitschrift „MAD“ (#95) verfasste. Idee war, im Football-verrückten Amerika eine völlig abgedrehte Feldsportart parodistisch vorzustellen, deren Regeln möglichst absurd sein sollten, damit niemand auf die Idee kommt, sie nachzuspielen. Ein undurchsichtiges Regelwerk, frei erfundene Fachbegriffe und liebevolle Illustrationen waren die entscheidenden Faktoren dafür, dass der mehrseitige Beitrag über das sogenannte „43-Man Squamish“ vielen MAD-Lesern in Erinnerung blieb. Obwohl die „Regeln“ des Spiels selbst nach mehrmaligem Lesen völlig unverständlich bleiben, gab es an einigen US-Universitäten Versuche, das unspielbare Spiel durchzuführen. Das „43-Man Squamish“ gilt bis heute als einer der bekanntesten und am häufigsten nachgefragten MAD-Beiträge.
aus: http://www.schuerbeln.de/historie.html