Wir wohnen seit nunmehr 19 Jahren im Münchener Westend und genießen sehr die Lebensqualität, die dieses Viertel bietet. Kneipen, Veranstaltungen, Geschäfte und eine sehr homogene, normal gebliebene Bewohnerschaft. Insbesondere waren wir vor 19 Jahren, aber auch jetzt nach zwei Sommern mit Corona, erfreut über die kulinarische Vielfältigkeit, die das Viertel bietet. Wäre da nicht die Pizzeria um die Ecke, die zugegebener Maßen leckere Pizza bäckt, aber unsere Lebensqualität wesentlich einschränkt.
Das Problem ist, dass es bei uns schwarzen Ruß schneit
Diesen Sommer – es ist extrem heiß und vielfach windstill – beeinträchtigt uns das ganz besonders. Wir können unsere Fenster praktisch nicht öffnen, ohne dass uns schwarze Rußflocken in das Zimmer wehen. Wie das auf Holzfußboden aussieht, sieht man im folgenden Foto.
Solange die Flocken auf einen glatten Untergrund landen, ist das OK, aber wehe du merkst es nicht, wenn Du dich auf das Sofa setzt.
Das Kreisverwaltungsreferat erklärt sich für machtlos
Die Stadt München verfolgt im Moment eine extreme Politik, was private Kaminöfen betrifft. Diese sind – selbst wenn sie nur für gelegentliche Benutzung im Herbst und Winter gebraucht werden – praktisch alle stillgelegt, wenn sie nicht mit einer hochmodernen Filteranlage ausgerüstet sind.
Ganz anders ist die Situation bei Pizzaöfen in Gaststätten: diese sind genehmigungs- und erlaubnisfrei! In der folgenden Passage wird aus einer Mail des KVR vom 9. Oktober 2020 zitiert, die ich aufgrund meiner damaligen Beschwerde erhalten habe:
Sehr geehrter Herr Placzek,
das Problem mit Holzpizzaholzöfen ist uns bekannt. Leider gibt es keine für alle Betroffenen zufriedenstellende Lösung.
Die Anlage ist technisch in Ordnung und wurde von uns letzte Woche nochmals hinsichtlich unsere verfügten Auflagen überprüft.
Rußpartikel können entweder in Normalbetrieb oder beim Anheizen oder beim Kehrvorgang durch den Kaminkehrer entstehen.
Um den Partikelausstoß so gering wie möglich zu halten, wurden entsprechende Auflagen verfügt.
Der Bezirkskaminkehrer, der bereits 8 mal pro Jahr kehrt, verwendet eine neue Kehrmethode, die den Staubauswurf erheblich reduziert.
Dennoch kann, je nach Wetter und Windrichtung nicht ausgeschlossen werden, dass sich Rauch und Ruß nicht nach oben verteilen, sondern z.B. bei Inversionslage nach unten gedrückt werden.
Da Pizzaöfen in Gaststätten genehmigungs- und erlaubnisfrei sind, alle technischen und sonstigen Maßnahmen zur Reduzierung schädlicher Umwelteinwirkungen im wesentlichen ausgereizt sind und die Belästigungen keinen Dauerzustand darstellen, können wir Ihnen leider keine Lösung anbieten, die dies zur Gänze ausschließt. Jedoch steht Ihnen nach §§ 823 ff. BGB der Privatrechtsweg offen.
Mit freundlichen Grüßen
[Name entfernt]
Landeshauptstadt München, Kreisverwaltungsreferat
Hauptabteilung III/13-Bezirksinspektion Süd Implerstr. 11/IV, Zi.[Zimmernummer entfernt]
80466 München
Tel. 089/233-[Durchwahl entfernt], Fax 089/233-[Durchwahl entfernt]
E-Mail: [E-Mail Adresse entfernt]
Internet: httP://www.muenchen.de
Elektronische Kommunikation mit der Landeshauptstadt München-siehe:
http://www.muenchen.de/ekomm
Bitte denken Sie an die Umwelt, bevor Sie diese E-Mail ausdrucken. Pro Blatt sparen Sie durchschnittlich 15 g Holz, 260 ml Wasser, 0,05 kWh Strom und 5 g CO2.
Was sind die Alternativen?
Leider nicht viel. Fenster geschlossen halten, wenn der Kaminkehrer kommt …
… und insbesondere dann, wenn der Wirt den Ofen anzündet. Mein Geruchssinn sagt mir, dass da nicht immer Holz zum Anzünden verwendet wird.
Die Hoffnung, dass der Wirt auf einen elektrisch beheizten Steinofen umrüstet, haben wir aufgegeben.
Feuerholz wird ja scheinbar auch knapp und teuer. Wer weiß, vielleicht rüsten die doch einmal um in absehbarer Zeit. Hoffnung nicht zu früh aufgeben. 😉